Derbysieg gegen Sportfreunde aus der Hand gegeben

Lange sah die 1. Mannschaft im Stadtderby bei den Sportfreunden Siegen nach der verdienten 2:0-Führung wie der Sieger aus, geriet aber nach 3 schwach verteidigten Standardtoren noch mit 2:3 auf die Verliererstraße.

Kurzfristig mussten Armin Pjetrovic und Arthur Tomas für das Derby die Segel streichen. Dafür beorderte Thorsten Nehrbauer Kevin Krumm auf die Position des linken Außenverteidigers und zog Markus Pazurek wieder in die Viererkette zurück. Felix Neuhäuser, der schon zuvor gegen Hamm zu überzeugen wusste, bekam abermals von Beginn an das Vertrauen.

Gegen die Sportfreunde übernahmen die Käner auf dem zwar tiefen, aber sonst gut in Schuss gehaltenen Naturrasen schnell das Kommando, aber sowohl Markus Pazurek per Kopf als auch Dawid Krieger aus der Luft setzten die ersten Torchancen neben das von Christoph Thies gehütete Gehäuse.

Nicht eingreifen musste Siegens Schlussmann auch bei Neuhäusers Kopfball nach Vorarbeit von Derrick Kyere. Erstmals richtig gefordert war Thies dafür als Kohsuke Tsuda den Ball gegen zwei Siegener an der äußeren Strafraumkante behauptete und aus der Drehung mit links flankte. Markus Pazurek konnte den Ball nicht ganz ideal, dafür aber druckvoll mit der Hirse platzieren, Thies griff sich die Pille mit einer kleinen Flugeinlage .

Foto: Christian Bauer

Die beste Möglichkeit hatte anschließend Dawid Krieger, erst ließ Derrick Kyere bei seiner Tempoverschärfung drei Akteure der Hausherren hinter sich, blieb dann aber hängen. Der zweite Ball landete schließlich beim Käner Stürmer. Von Joshua David Walter noch leicht abgefälscht, landete der Schuss an der Unterkante der Latte und sprang anschließend wieder heraus.

Die Sportfreunde, die bis dato offensiv komplett wirkungslos blieben, hatten ihre erste brenzlige Torannäherung kurz vor der Pause. Nachdem Pazurek einen hohen Ball mit dem Kopf nur zentral klären konnte, zog Spielführer Björn Jost umgehend ab, sein strammer Volley segelte über die Latte.

Nach der Pause machte der 1.FCKM zunächst genau dort weiter, wo er aufgehört hatte. Eine Ecke von Mats Scheld golfte Abwehrrecke Pazurek aus kurzer Distanz routiniert ein und wurde anschließend beim Torjubel von seinen Mitspielern begraben (50.).

Auch der zweite Treffer lag dann schnell in der Luft, Pazurek und Neuhäuser verpassten aber.

Noch besser schien das Derby für Kaan dennoch zu laufen, als Daniel Waldrich einen freien Ball aus locker 35 Metern mit aller Wucht auf das Tor und Thies damit voll in Verlegenheit brachte.

Foto: Manfred Bäumer

Mit dem 2:0 im Rücken behielten die Gäste vorerst die Kontrolle, verpassten es aber, sich zwingende Chancen auf das wohl entscheidende 3:0 herauszuspielen.

Und so bewahrheitete sich in der Schlussviertelstunde eine uralte Fußball-Wahrheit: Das Spiel ist erst vorbei, wenn der Schiri abpfeift.

Den fast sicher geglaubten Sieg gab die Nehrbauer-Elf leider noch aus der Hand, weil sie drei Standardsituationen fahrlässig verteidigte.

Alle drei von Jost gut getretenen ruhenden Bälle wären besser zu verteidigen gewesen. Erst konnte der eingewechselte Michél Harrer viel zu frei einschweben und den Anschlusstreffer herbeiköpfen (78.), dann drückte Abwehrspieler Tobias Filipzik den Ball aus dem Gewühl über die Linie (86.).

Das Momentum war jetzt voll auf der Seite der Gastgeber, die das Spiel durch den eingewechselten Andreas Busik völlig auf den Kopf stellten (90.). In der bereits laufenden Nachspielzeit gab es dann keine Gelegenheit mehr, zumindest noch einen Punkt aus dem Leimbachstadion mitzunehmen.

Nach dieser Niederlage gilt es, die Fehler offen aufzuarbeiten und den Blick schnell wieder nach vorn zu richten. Am Sonntag ist die SpVgg Vreden erstmals in Kaan-Marienborn zu Gast (Anstoß 14:30 Uhr).

An dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank an alle Zuschauer, die den 1.FCKM gestern im Auswärtsderby unterstützt haben.